möchtet Ihr auch mal hoch oben in einer Baumkrone
sitzen und Euch umschauen? Um einen
neuen Blick auf Eure Gegenwart zu probieren,
auf das, was Ihr liebt und schätzt? Um wahrzunehmen
und um den Wert dessen zu bedenken,
was Euer Leben, Eure Beziehung und Eure Umwelt
ausmachen?
Wo könnte Euer „Panama“ liegen und wie könnte
es aussehen? Dazu mag es hilfreich sein, die
Entwicklung Eurer Beziehung bis heute in den
Blick zu nehmen:
Manche Projekte, die zu Beginn Eurer Beziehung Euer Leben ausgefüllt haben, sind abgeschlossen. Viele Eurer Vorhaben sind gelungen. Nicht alles konnte verwirklicht werden: mancher Wunsch und manche Vorstellung blieben unerfüllt. Verletzungen hinterlassen Narben, die nur langsam heilen. Der Raum für einen neuen Blick auf die Gegenwart ist dennoch möglich.
Schatz Eures Lebens in Beziehung
Mit den Jahren der Reifung verändern sich Lebens-
und Liebes-Bedingungen. Zeitliche Ressourcen
gewinnen neue Bedeutung. Neben allem,
was der Alltag mit sich bringt, stellen sich
an Schnittstellen des Lebens Fragen nach Sinn
und Sehnsucht, Glück und Zufriedenheit.
Ich lade Euch ein, macht Euch auf den Weg wie
Bär und Tiger, schaut von oben auf Eure Welt
und Euer Leben, lasst Euch überraschen:
Seht Ihr Menschen, die für Euch hilfreich waren,
an Wegkreuzungen, an denen es galt, wichtige
Entscheidungen zu treffen? Konntet Ihr gemeinsam
Strategien entwickeln, um das Leben mit
seinen guten und schwierigen Zeiten anzunehmen
oder zu gestalten? Tragen Euch Liebe und
Freundschaft, Vertrauen und Verlässlichkeit wie
bisher? Gibt es Lernerfahrungen aus vermeintlichen
Niederlagen oder Krisen, dien Euch mitund
aneinander wachsen lassen? Was lässt Euch
dankbar sein?
Ein neuer Blick auf Euer Leben und Eure Lieben bietet auch die Chance Neuland zu entdecken –
bei Euch selbst, beim Gegenüber. Ich glaube und
vertraue darauf, dass wir auf unseren Wegen,
seien sie nun gerade oder verschlungen, nicht alleine
sind. Dass Gott seine liebevolle Hand über
uns hält und uns begleitet, auch wenn wir dies
nicht zu jedem Zeitpunkt spüren: Wir sind getragen.
Diese Zuversicht macht Mut.
Der kleine Bär und der kleine Tiger haben ihr
Panama gefunden. Sie haben sich mutig auf
den Weg gemacht, haben Hase, Igel, Fuchs und
Krähe befragt, Antworten gefunden und einen
ganz neuen Blick gewagt – einen neuen Blick auf
die kleine Hütte am Bach. Hoch oben, von der
Baumkrone aus, konnten sie ihr Traumland sehen
und letztendlich in ihrem alten Zuhause ihr
Glück finden.
Um einen neuen Blick zu finden, mussten die
beiden sich bewegen, weg vom Bisherigen, weg
vom Vertrauten – mit der Lust auf Neues. Den
Schatz des Gemeinsamen als Grundlage.
Diese Lust wünsche ich auch Euch – macht Euch
auf, nehmt Euch an der Hand, öffnet die Augen
weit, besorgt Euch ein Fernglas, bewegt Euch.
Es braucht für einen neuen Blick eine Portion
Mut, Entschlossenheit, Gottvertrauen – ich bin
überzeugt, dass der Weg sich lohnt – auf nach
Panama!
Maria Feldes
sich kein endgültiges bild
voneinander machen
festgefahrene bilder voneinander
loslassen
eine entdeckungsreise beginnen
kreativ neue seiten kennenlernen
so werden wie gott uns von
anfang an gemeint hat
verbindlich frei
Pierre Stutz,
in Susanne und Thomas Merz-Abt, Pierre Stutz,
Ein Stück Himmel auf Erden,
Rex-Verlag, Stuttgart 1993
Der Autor Janosch erzählt unter dem Titel „Oh wie schön ist Panama“ die
Geschichte vom kleinen Tiger und dem
kleinen Bären, die aufgebrochen sind,
um Panama zu suchen. Panama, das
Land ihrer Träume. Panama, das Land,
das nach Bananen riecht. Das Land, in
dem alles viel schöner und größer ist,
als bei ihnen zu Hause. Zuhause, das ist
ihr Alltag, ihre kleine Hütte am Bach,
wo der kleine Bär Fische fangen und der
kleine Tiger Pilze für das gemeinsame
Mahl finden konnte.
Den beiden geht es gut und dennoch
erwacht in ihnen die Lust auf Neues,
und so machen sich die beiden machen
auf den Weg, auf die Suche nach
Panama. Und nach einigen Umwegen
finden sie ihr Panama, das sich
überraschenderweise als ihr Zuhause
entpuppt, ihre kleine Hütte am Bach, die
im Blick von der Baumkrone aussieht
wie Panama.
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