Brief 7

Liebes Paar,

möchtet Ihr auch mal hoch oben in einer Baumkrone sitzen und Euch umschauen? Um einen neuen Blick auf Eure Gegenwart zu probieren, auf das, was Ihr liebt und schätzt? Um wahrzunehmen und um den Wert dessen zu bedenken, was Euer Leben, Eure Beziehung und Eure Umwelt ausmachen?

Wo könnte Euer „Panama“ liegen und wie könnte es aussehen? Dazu mag es hilfreich sein, die Entwicklung Eurer Beziehung bis heute in den Blick zu nehmen:

  • Was haben wir gemeinsam erreicht?
  • Gibt es gemeinsame Schätze, die unsere Partnerschaft glücklich sein lassen?
  • An welchen Punkten merken wir, dass sich unsere Vorstellungen von gelingendem Leben unterschiedlich entwickelt haben?

Manche Projekte, die zu Beginn Eurer Beziehung Euer Leben ausgefüllt haben, sind abgeschlossen. Viele Eurer Vorhaben sind gelungen. Nicht alles konnte verwirklicht werden: mancher Wunsch und manche Vorstellung blieben unerfüllt. Verletzungen hinterlassen Narben, die nur langsam heilen. Der Raum für einen neuen Blick auf die Gegenwart ist dennoch möglich.

Schatz Eures Lebens in Beziehung
Mit den Jahren der Reifung verändern sich Lebens- und Liebes-Bedingungen. Zeitliche Ressourcen gewinnen neue Bedeutung. Neben allem, was der Alltag mit sich bringt, stellen sich an Schnittstellen des Lebens Fragen nach Sinn und Sehnsucht, Glück und Zufriedenheit.

Ich lade Euch ein, macht Euch auf den Weg wie Bär und Tiger, schaut von oben auf Eure Welt und Euer Leben, lasst Euch überraschen:

Seht Ihr Menschen, die für Euch hilfreich waren, an Wegkreuzungen, an denen es galt, wichtige Entscheidungen zu treffen? Konntet Ihr gemeinsam Strategien entwickeln, um das Leben mit seinen guten und schwierigen Zeiten anzunehmen oder zu gestalten? Tragen Euch Liebe und Freundschaft, Vertrauen und Verlässlichkeit wie bisher? Gibt es Lernerfahrungen aus vermeintlichen Niederlagen oder Krisen, dien Euch mitund aneinander wachsen lassen? Was lässt Euch dankbar sein?

Bewegung mit Begleitung

Ein neuer Blick auf Euer Leben und Eure Lieben bietet auch die Chance Neuland zu entdecken – bei Euch selbst, beim Gegenüber. Ich glaube und vertraue darauf, dass wir auf unseren Wegen, seien sie nun gerade oder verschlungen, nicht alleine sind. Dass Gott seine liebevolle Hand über uns hält und uns begleitet, auch wenn wir dies nicht zu jedem Zeitpunkt spüren: Wir sind getragen. Diese Zuversicht macht Mut.

Der kleine Bär und der kleine Tiger haben ihr Panama gefunden. Sie haben sich mutig auf den Weg gemacht, haben Hase, Igel, Fuchs und Krähe befragt, Antworten gefunden und einen ganz neuen Blick gewagt – einen neuen Blick auf die kleine Hütte am Bach. Hoch oben, von der Baumkrone aus, konnten sie ihr Traumland sehen und letztendlich in ihrem alten Zuhause ihr Glück finden.

Um einen neuen Blick zu finden, mussten die beiden sich bewegen, weg vom Bisherigen, weg vom Vertrauten – mit der Lust auf Neues. Den Schatz des Gemeinsamen als Grundlage.

Diese Lust wünsche ich auch Euch – macht Euch auf, nehmt Euch an der Hand, öffnet die Augen weit, besorgt Euch ein Fernglas, bewegt Euch. Es braucht für einen neuen Blick eine Portion Mut, Entschlossenheit, Gottvertrauen – ich bin überzeugt, dass der Weg sich lohnt – auf nach Panama!

Maria Feldes

Kein endgültiges Bild

sich kein endgültiges bild
voneinander machen

festgefahrene bilder voneinander
loslassen

eine entdeckungsreise beginnen

kreativ neue seiten kennenlernen

so werden wie gott uns von
anfang an gemeint hat

verbindlich frei

Pierre Stutz,
in Susanne und Thomas Merz-Abt, Pierre Stutz,
Ein Stück Himmel auf Erden,
Rex-Verlag, Stuttgart 1993


Einmal Panama und zurück

Ein neuer Blick auf das, was ist.

Der Autor Janosch erzählt unter dem Titel „Oh wie schön ist Panama“ die Geschichte vom kleinen Tiger und dem kleinen Bären, die aufgebrochen sind, um Panama zu suchen. Panama, das Land ihrer Träume. Panama, das Land, das nach Bananen riecht. Das Land, in dem alles viel schöner und größer ist, als bei ihnen zu Hause. Zuhause, das ist ihr Alltag, ihre kleine Hütte am Bach, wo der kleine Bär Fische fangen und der kleine Tiger Pilze für das gemeinsame Mahl finden konnte.

Den beiden geht es gut und dennoch erwacht in ihnen die Lust auf Neues, und so machen sich die beiden machen auf den Weg, auf die Suche nach Panama. Und nach einigen Umwegen finden sie ihr Panama, das sich überraschenderweise als ihr Zuhause entpuppt, ihre kleine Hütte am Bach, die im Blick von der Baumkrone aussieht wie Panama.

Impulse

  • Nutzt doch vielleicht mal den nächsten Wochenendausflug – auf dem Weg nach Panama – für eine Turmbesteigung in einer Burgruine oder den Besuch eines Hochhauses. Lasst Euren Blick schweifen. Verändert der Blick von oben Eure Ansichten?
  • Welche Menschen haben Euch auf Eurem Weg begleitet. Wofür seid Ihr ihnen dankbar? Vielleicht ein Anlass für einen Besuch?
  • Schließt die Augen, stellt Euch den Geruch von reifen Bananen vor und denkt an Euer Panama. Welche Ideen kommen Euch in den Kopf?

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